Mit Pferdestärken durchs Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck - Großer Fuhrmannstag mit Baden-Württembergischer Meisterschaft im Holzrücken
Neuhausen ob Eck. Ob Kraft, Ausdauer oder Geschicklichkeit – Kaltblutpferde verfügen über viele positive Eigenschaften. Am Sonntag 7. Juli, zeigen rund 40 Kaltblüter beim Großen Fuhrmannstag im Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck ihr ganzes Können. Von 10:30 Uhr bis zur Siegerehrung um voraussichtlich 17 Uhr messen sich die Fuhrleute mit ihren wunderschönen Tieren in verschiedenen Disziplinen. Es gibt also viel zu sehen für die Museumsbesucher und auch kulinarisch bleiben keine Wünsche offen.
Im Mittelpunkt stehen drei großen Wettbewerbe: das Holzrücken, die Zugleistung und das Hindernisfahren. Dabei präsentieren sich Fuhrmänner und -frauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Holzrücken einspännig ist darüber hinaus noch Teil der Baden-Württembergischen Meisterschaften in dieser Disziplin: Die Fuhrleute aus dem Ländle müssen sich in Neuhausen ob Eck hier im zweiten von drei Wertungsläufen beweisen. Wer in allen drei Läufen am besten abschneidet, wird am Ende Baden-Württembergischer Meister.
Der Fuhrmannstag startet gegen 10.30 Uhr mit dem besagten Holzrücken. Ziel ist es, dass Pferde und Fuhrleute einen Baumstamm möglichst fehlerfrei durch den vorgegebenen Parcours ziehen. Der Wettbewerb des Holzrückens geht zurück auf die Waldarbeit mit Pferden. Heute wird wieder vielerorts auf diese traditionelle Methode zurückgegriffen, beispielsweise um in Naturschutzgebieten schonend Holz zu transportieren, ohne mit großem Gerät Schneisen in den Wald zu schlagen. Es ist immer wieder faszinierend, wie gut die großen Kaltblüter auch raffinierteste Manöver beherrschen und ihren Fuhrleuten teils ohne große Kommandos folgen.
Ab 11:30 Uhr geht es beim Zugleistungswettbewerb mit einem Lastschlitten vor allem um die Kraft der Pferde. Ziel ist es, ein Gespann so weit wie möglich über die Distanz von 45 Metern zu ziehen. Für jede Unterbrechung werden Punkte abgezogen. Das Gewicht des Gespanns wird auf das Eigengewicht der Pferde abgestimmt, sodass gleiche Bedingungen für alle Teilnehmer gelten. In dieser Disziplin zeigen die Kaltblüter, dass sie nicht nur geschickt sind, sondern auch enorme Kraft besitzen. Nicht umsonst spricht man von „Pferdestärken“. Letztlich aber ist es das Zusammenspiel zwischen Pferd und Fuhrmann, welches den Erfolg bringt und das auch vom Schiedsgericht entscheidend bewertet wird.
Ab 12 Uhr fahren Gespanne mit zwei Pferden und einem großen Leiterwagen im Hindernisparcours mitten durch das Freilichtmuseum. Der Parcours wird von den Mitarbeitern des Freilichtmuseums selbst gestaltet und aufgebaut und orientiert sich am historischen Alltag der Fuhrleute. Besondere Schwierigkeiten stellen das „rückwärts einparken“ oder das Anhalten am steilen Hang dar. Es gewinnt der Fuhrmann oder die Fuhrfrau, welche alle Hindernisse mit den wenigsten Fehlern durchfährt. Bei allen drei Wettbewerben stehen Wohl und Schutz der Tiere an oberster Stelle.
Neben den Wettbewerben gibt es auch noch viel Interessantes rund ums Thema „Pferd“ zu entdecken: zum Beispiel historisches Mähen mit Pferden. Auch für die Verpflegung ist natürlich wie immer gesorgt: das Museumsteam bietet Dünnele, die berühmte Museumswurst, Schupfnudeln oder Maultaschen. Der Schafstall wird wieder von der Familie Traut vom Gasthaus zum Kreuz in Stetten am kalten Markt bewirtet. Hier gibt es deftige Schmankerl sowie nachmittags Kaffee und leckere Kuchen. Das Museum hat von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Kinder bis 10 Jahre haben freien Eintritt.