Erbaut: 1881/82
Ehemaliger Standort: Obernheim
Wiederaufbau: 2003
A5 Schafstall Obernheim
Haus-Geschichte
Seit Juni 2003 ist der Schafstall aus Obernheim (Zollernalbkreis) eines der wichtigsten Gebäude: es dient uns als modernes, multifunktionales Kulturgebäude.
Hier findet auch die „Kultur im Schafstall“ statt.
Das in den Jahren 1881/82 in Obernheim „am Bühl“ oberhalb des Ortes von der Gemeinde selbst erbaute Gebäude diente von Beginn an ausschließlich zur Unterbringung von Schafen. Eine Schäferwohnung war in dem rund 11 mal 36 Meter großen einstöckigen Fachwerkgebäude nicht eingerichtet.
Bei diesem Schafstall handelt es sich um einen ländlichen Gebäudetyp, der auf der Schwäbischen Alb im 19. und 20. Jahrhundert weit verbreitet war und in seiner eigentlichen Funktion einen wichtigen landwirtschaftlichen Erwerbszweig repräsentiert. Die enorme historische Bedeutung der Schafhaltung und der Wanderschäferei auf der Alb kommt in diesem Gebäude zum Ausdruck.
In den 1940er und 1950er Jahren erlebte das hallenartige Gebäude eine bemerkenswerte Episode: Damals nämlich wurde im Stall ein Turnraum eingerichtet und diesem Zweck ein Fußboden eingezogen. Um auch entsprechende Sprungübungen durchführen zu können, wurden offensichtlich in dieser Zeit kurzerhand an einzelnen Stellen Teile des Kehlgebälks herausgesägt. In dieser Zeit diente der Schafstall bezeichnenderweise auch als Festhalle. Später wurde diese Nutzung wieder aufgegeben und noch bis vor wenigen Jahren nutzte ein privater Schafhalter das Gemeindegebäude für seine Schafherde.
Nuntzungskonzept im Freilichtmuseum
Durch einen entsprechenden museums- und denkmalverträglichen Innenausbau sowie eine Unterkellerung, welche die Wissenschaftliche Kommission des Museum einstimmig befürwortet hat, kann das Gebäude im Museum nun für museumspädagogische Aktionen genützt werden, z.B. für Veranstaltungen, Seminare, Tagungen, Theater, kleinere Ausstellungen oder „Schule im Museum“. Dabei bleiben im Eingangs- und Foyerbereich, dem ehemaligen Lagerbereich, die Außenwand- und Dachbereiche durch eine Glasabdeckung unverändert sichtbar, während sich im eigentlichen Stall aus wärmetechnischen Gründen eine zweite Wandschale mit einem Heizungs- und Belüftungssystem eingebaut findet. Neben einer mobilen Bühne bietet der Saal des Schafstalls Platz für bis zu 250 Personen. Während die Umsetzung des Schafstalles in der bisherigen Form mit Landesmitteln gefördert wurde, trug der Landkreis Tuttlingen als Träger des Museums die enormen Kosten für den „nutzungsbedingten Mehraufwand“.
Das Baukonzept
Das Mauerwerk des einstöckigen Schafhauses besteht aus einfachem Fachwerk, das mit Raumauersteinen ausgefacht ist. Soweit es die Bausubstanz zuließ, wurden die Wände und Giebel in Ganzteilen umgesetzt, um so den historischen Baubestand weitestgehend erhalten zu können.
Für die Nutzung des Gebäudes im Museum als „Mehrzweckraum“ war es jedoch erforderlich, den Innenraum des Gebäudes entsprechend auszubauen, um es sinnvoll beheizen zu können. So treffen heute in diesem Gebäude der Anspruch auf möglichst ungestörte und umfassende Präsentation der historischen Gebäudekonstruktion, der Oberflächenstruktur sowie des Raumgefüges einerseits auf die Ansprüche der modernen Nutzung anderseits.