Ausstellungen
In jeder Saison zeigt das Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck Ausstellungen mit den verschiedensten Ausrichtungen. Die kulturhistorischen Themenausstellungen werden in aller Regel vom Museumsteam erarbeitet. Hinzutreten aber auch Präsentationen von regionalen oder überregionalen Künstlern.
Jubiläumsausstellung - 100 Jahre Kaufhaus Pfeiffer
Das Kaufhaus Pfeiffer
Im Jahr 1925 baute die Familie Pfeiffer ihr Haus und ihr Geschäft komplett um. Dort, wo sich bisher Stall und Scheune befanden, zog nun ein Kaufhaus ein. Das gesamte Haus wurde damals auf den modernsten Stand gebracht.
Im Kaufhaus konnte man alles erwerben, was man nicht zu Hause selbst hergestellt hat. Verderbliche Produkte wie Obst und Gemüse hatten die meisten im eigenen Garten und für anderes gab es Fachgeschäfte wie Bäckereien und Metzgereien.
Im Kaufhaus Pfeiffer konnte man dafür alles andere Erwerben. Kleidung, Souvenirs, Spielsachen und Haushaltswaren, aber auch Luxusgüter und Kolonialware wie Gewürze, Kaffee und Zigarren.
Im ersten Obergeschoss befand sich zudem eine Schneiderei.
Große Ausstellung im ganzen Kaufhaus
Als das Museumsteam 2004 begann, das Kaufhaus auszuräumen, eröffnete sich eine wahre Fundgrube voller unverkaufter Ware aus einem Zeitraum von knapp 100 Jahren.
- Der Verkaufsraum im Erdgeschoss befindet sich noch im gleichen Zustand, wie Franz Pfeiffer ihn nach seinem Tod 1995 hinterlassen hat. Hier treffen Sie auf eine alte Kundin des Kaufhauses Pfeiffer. Sie ist sehr redselig. Einfach zuhören.
- Ebenfalls im ersten Stock befindet sich ein Kinderkaufladen. Dort können Kinder das Ein- und Verkaufen selbst ausprobieren.
- Zudem informiert Sie im ersten Stock ein Kurzfilm kompakt über alles Wissenswerte zum Kaufhaus Pfeiffer.
- Im Dachgeschoss gewähren wir Ihnen einen Einblick in die ungeheuere Warenvielfalt des Kaufhauses Pfeiffer.
- Im ganzen Haus präsentieren wir Ihnen ausgewählte Waren aus dem Sortiment des Kaufhauses Pfeiffer. Diese befinden sich stilecht auf Pappkartons. Denn im gesamten Haus befanden sich zum Zeitpunkt der Umsetzung rund 1.000 Kartons voller Gegenstände.Im ersten Stock finden Sie Franz Pfeiffers Privaträume - inklusive seiner persönlichen Gegenstände.
27.04. - 02.11. - Zeit in Bildern
Entdecken Sie das Museum aus einer völlig neuen Perspektive!
In der Ausstellung Zeit in Bildern präsentieren wir faszinierende Langzeitbelichtungen - aufgenommen mit selbstgebauten Kameras aus historischen Gegenständen. Diese experimentellen Bilder verbinden Technik, Ästhetik und Fotografiegeschichte. Dabei lassen sie erahnen, wie die Atmosphäre der Museumsgebäude in den frühen Tagen der Fotografie gewirkt haben könnte.
Erleben Sie den besonderen Charakter der Lochkamerafotografie, die den Wandel der Zeit des Museumsgeländes in außergewöhnlicher Weise einfing. Besuchen Sie uns in der Saison 2025 und sehen Sie das Freilichtmuseum in einem ganz neuen Licht!
Das Projekt wurde gemeinsam mit Ronja Hermann und Ben Maier umgesetzt.
Veranstaltungen zur Ausstellung
27. April 2025: Ausstellungseröffnung - Tag der Lochkamera-Fotografie
11 Uhr: Führung durch die Ausstellung
13 bis 17 Uhr: Wie entsteht ein Bild? Erlebe das Camera-Obscura-Prinzip! (Bastelangebot für Kinder)
19. August 2025: Welt-Foto-Tag
11 bis 13 Uhr: Mach' mal blau - Cyanotopiekurs für Kinder
11. September 2025:
10 bis 13 Uhr: Bilder im Kasten - Lochkamerakurs für Kinder
Kreative Fotografie und Geschichte - Führungen in Zusammenarbeit mit der VHS Tuttlingen
Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt von Fotografie und Geschichte! Im Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck erwartet Sie eine exklusive Führung mit Ronja Hermann und Ben Maier, den kreativen Köpfen und lokalen Künstler*innen hinter einem außergewöhnlichen Fotoprojekt.
Mit selbstgebauten Kameras aus altertümlichen Gegenständen schaffen die Künstler*innen eindrucksvolle Langzeitbelichtungen, bei denen ein Foto bis zu acht Monate Belichtungszeit benötigt. Erfahren Sie mehr über die kunstvolle Verbindung von Tradition und Technik, und lassen Sie sich von der speziellen Herangehensweise inspirieren.
Was erwartet Sie?
- Exklusive Einblicke: Erfahren Sie, wie aus einfachsten Materialien kunstvolle Kameras entstehen.
- Technische Raffinessen: Lernen Sie, wie die Langzeitbelichtungen funktionieren und welche Herausforderungen diese Technik birgt.
- Hinter den Kulissen: Besichtigen Sie die schönsten Orte des Museums, die im Rahmen des Projekts fotografiert wurden.
- Ausstellungsbesuch: Lassen Sie sich durch die Ausstellung führen und sehen Sie die beeindruckenden Ergebnisse hautnah.
Für wen ist die Exkursion geeignet?
Diese Veranstaltung richtet sich an alle, die sich für Fotografie, Geschichte oder kreative Prozesse begeistern. Auch Menschen, die gerne Zeit im Freilichtmuseum verbringen und etwas Neues entdecken möchten, sind herzlich eingeladen.
Bitte mitbringen: Bequeme Kleidung, festes Schuhwerk und Freude am Entdecken.
Melden Sie sich jetzt an und erleben Sie eine unvergessliche Exkursion.
max. 20 Personen
Anmeldung über die VHS Tuttlingen
info@vhs-tuttlingen.de oder 07461 / 96910 möglich
Termine:
5. Juli 2025 - 10:30 Uhr
27. September 2025 - 10:30 Uhr
Fehlstellen - Geheimnisse im Haus Mennwangen
Das Haus Mennwangen aus der Gemeinde Deggenhausertal liegt im hinteren Teil des Museums und stammt aus der Zeit um 1700. Bei ersten Begehungen des im vergangenen Jahr grundlegend sanierten Hauses zur Vorbereitung der Ausstellung kristallisierten sich zahlreiche rätselhafte, ungelöste Aspekte in Historie und Bau heraus. Diesen sogenannten „Fehlstellen“ ist das Freilichtmuseum auf den Grund gegangen, hat diese in Szene gesetzt und lädt Besucherinnen und Besucher zu einer partizipativen Entdeckungsreise ein. Vermittelt werden soll ein Gefühl für die Geschichte dieses Hauses und seiner Bewohner.
Das Projektteam, das die Ausstellung „Fehlstellen - Geheimnisse im Haus Mennwangen“ konzipiert hat, blickt auf eine bewegte Zeit zurück. Mit zahlreichen Herausforderungen und Widrigkeiten haben sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im vergangenen halben Jahr auseinandergesetzt, um Besucherinnen und Besuchern einen historischen Zugang zu diesem sehr vielschichtigen Gebäude zu ermöglichen. „Das Haus Mennwangen und seine Bewohnergeschichte wirft auch für uns heute viele Fragen auf“, fasst Museumsleiter Andreas Weiß die Arbeit der vergangenen Monate zusammen. „Immer wieder hat uns das Haus vor große Herausforderungen gestellt, ja sogar überrascht, und wir mussten uns darauf einlassen, dass es auch weiterhin blinde Flecken geben wird, mit denen wir als Kunst- und Kulturwissenschaftler kreativ umgehen.“ Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn Weiß und sein Team haben in Zusammenarbeit mit einem beauftragten Architekturbüro einen neuen ästhetischen Zugang geschaffen, der mittels „Lupe oder Taschenlampe“ genau jene blinden Flecken ins Zentrum des Erkenntnisinteresses stellt und somit neue Denkprozesse in Gang bringt. Haus Mennwangen ist ein Haus voller gelebter Geschichten, Geschehnisse und Geheimnisse. Die Fuge, der sogenannte Zwischenraum, ist es, der Geschichte erlebbar macht. „Wir ergründen die Fakten und wir stellen neue Fragen“, so Weiß. Ihm geht es vor allem darum, kulturelle Artefakte erlebbar zu machen und in die Jetzt-Zeit zu übertragen. Mit der Ausstellung zu Haus Mennwangen beschreitet das Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck neue Wege und lenkt den Fokus auf genau das, was fehlt und im Verborgenen liegt - nämlich die „Fehlstellen“ und „Geheimnisse“. Insgesamt präsentieren sich dem Besucher die sogenannten Fehlstellen und Geheimnisse an sieben szenografisch herausgearbeiteten Stationen. Zahlreiche Informationen unterstützen den Besucher dabei, den Fehlstellen und Geheimnissen auf den Grund zu gehen und mögliche Antworten zu finden - zugleich bleibt genügend Freiraum für Kreativität und Entdeckerfreude.
Bienenhaus Aixheim
Das „Haus des Jahres“ 2021 ist das kleinste und zunächst vielleicht auch unscheinbarste Gebäude in unserem Freilichtmuseum. Doch das Imkern hatte früher bereits eine wichtige Bedeutung und auch heute ist das Thema Biene wieder in aller Munde.
Unser Bienenhaus aus Aixheim wurde 1933 erbaut und kann mitsamt seiner Originaleinrichtung entdeckt werden. Heute wird das Häusle von unseren fleißigen Museumsbienen umflogen. An verschiedenen Mitmach- und Hör-Stationen, entstanden mit Unterstützung der Bienen-AG des Immanuel-Kant-Gymnasiums Tuttlingen, rund um das Haus des Jahres kann man viel Interessantes über Honig- und auch Wildbienen erfahren.
Auch auf dem weiteren Museumsgelände spielen die gestreiften Arbeiterinnen in dieser Saison eine große Rolle. So haben wir unseren Bienenwagen aus dem Depot geholt und neu eingerichtet. Und schaut doch mal in die bunten Kästen! Die Bienenausstellung im Keller des Haldenhofs Schonach erstrahlt auch in neuem Glanz. Informativ und mit interaktiven Elementen kann man hier Imkerei früher und heute erleben. Wie benutzt man eigentlich die verschiedenen Geräte und wieviel sieht man noch durch einen Imkerschleier? Probiert es selbst aus! Dabei zeigt sich, dass es doch sehr viel Arbeit benötigt bis der Honig morgens auf das Brot geschmiert werden kann.
Der Mensch gestaltet die Umwelt für die Bienen heute immer feindlicher. Das hat fatale Konsequenzen für die Tier- und Pflanzenwelt sowie für den Menschen. Höchste Zeit also etwas für die Bienen zu tun!
Das Projekt wird teilgefördert durch den Rotary Club Tuttlingen.
Was wäre, wenn ... Haldenhof aus Schonach im Schwarzwald anno 1847
Es ist Montag, der 28. Juni 1847. Bauer Hock und seine Kinder, die Magd, der Knecht und das Hütekind erzählen vom Alltag im Südschwarzwald, dem gemeinsamen Leben auf dem Hof und vom Umgang mit einem tragischen Ereignis.
Für die Familie ist 1847 kein einfaches Jahr. Vielerorts sind in Baden die Ernten schlecht ausgefallen, und dann wird im Sommer die Bäuerin krank. „Lungenleiden“ ist die Diagnose, ein Leiden, dem sie am 27. Juni 1847 erliegt. Was passiert auf einem Schwarzwaldhof, wenn die Bäuerin stirbt? Sieben Bewohner des Haldenhofs erzählen vom Alltag auf dem Hof, von ihrer Arbeit und dem Zusammenleben mit den anderen, von ihren Sorgen, aber auch von ihren Hoffnungen und Träumen. Das Leben ist nicht leicht, gerade für die Frauen oder wenn man arm ist. Nicht jeder hat gute Chancen. Aber träumen kostet nichts, und vielleicht wir ja doch einmal alles besser.
Natürlich erscheint die Familie nicht wirklich selbst - es sind Laienschauspieler aus dem Schwarzwald, die in mehreren kurzen Filmen das Leben im Haldenhof des Jahres 1847 zum Leben erwecken. Wichtige erste Hinweise darauf, wer dort Mitte des 19. Jahrhunderts lebte, gaben die Unterlagen der Translozierung des Gebäudes ins Freilichtmuseum in den 1980er Jahren. Allerdings konnten die Unterlagen viele Fragen nicht beantworten, die die Museumswissenschaftler interessierten. „Unsere Vorgänger hatten schon herausgefunden, wer zu welcher Zeit den Haldenhof besaß. Vom Gesinde - Mägden, Knechten, Hütekindern - hatten wir keine Nachweise. Wenn man im 20. Jahrhundert recherchiert, gibt es Menschen, die ihre Erinnerungen erzählen können. Im 19. Jahrhundert haben wir kaum eine Chance, etwas über das Leben von einzelnen Personen herauszufinden - in diesem Fall über die Familie Hock, aus der die letzten Besitzer des Haldenhofs stammten.“
Akribisch wurden daher Archivdokumente wie Familien- oder Kirchenbücher nach Hinweisen auf Hochzeiten oder Todesfälle der Familie Hock untersucht. Aber auch Informationen zum alltäglichen Leben damals wurden zusammengetragen. Daraus haben die Ausstellungsmacher jetzt allerlei interessante Fakten und Anekdoten zusammengetragen. Wie war das mit dem Heiraten und Kinderkriegen eigentlich früher? Wer erbte den Hof? Und warum wanderten eigentlich so viele junge Leute nach Amerika aus? Der Haldenhof wurde komplett neu mit einer Einrichtung anno 1847 eingerichtet, und wer genau aufpasst, kann die Vergangenheit sogar riechen.